Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
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Die Orgeln in St. Marien Scharnebeck

Geschichte
Disposition der Orgel von 1895
Disposition der Orgel von 1939
Disposition der Orgel von 1954
Disposition der Orgel von 1994/95

Scharnebeck und die St.-Marien-Kirche
Ansprechpartner

Geschichte

Schon seit langer Zeit gibt es im Kloster Scharnebeck Orgeln. Urkundliche Erwähnungen von Organisten datieren auf das 15. Jahrhundert zurück. Über die ersten Orgeln ist leider nichts bekannt.
Im Jahre 1712 wurde die alte Klosterkirche aufgrund von Baufälligkeit abgerissen, ein Neubau entstand 1754, zeitgleich wurde eine Orgel für die Kirche errichtet. Wer der Orgelbauer war, ist nicht bekannt, der Prospekt wurde von Graff v.d. Schulenbourg gestiftet.

1895 errichtete der Orgelbauer Carl Johann Heinrich Röver aus Stade ein neues Werk hinter dem barocken Prospekt. Die Orgel mit pneumatischer Traktur besaß folgende Disposition:

I Hauptwerk C–f3 II Positiv C–f3 Pedal C–f1

Bordun 16′

Geigenprinzipal 8′

Violon 16′

Prinzipal 8′

Salizional 8′

Subbass 16′

Gamba 8′ Flaute Dolce 8′ Prinzipalbass 8′
Hohlflöte 8′ Lieblich Gedackt 8′ Gedacktbass 8′

Oktave 4′

Flaute amabile 4′

Posaune 16′

Gemshorn 2′

Mixtur IV

Cornet III


Ein Umbau durch Orgelbau Steinmann 1939 veränderte die Orgel. Steinmann setzte Kegelladen und eine elektro-pneumatische Traktur ein. Die Disposition, ein Teil der Register aus der Röver-Orgel wurden beibehalten, lautete nun folgendermaßen:

I Hauptwerk C–f3 II Positiv C–f3 Pedal C–f1
Bordun 16' R Geigenprinzipal 8′ R Subbass 16' R
Prinzipal 8' R Lieblich Gedackt 8' Prinzipal 8′
Hohlflöte 8' R Flaute amabile 4′ R Oktavbass 4′
Oktave 4' R Querflöte 2′ Nachthorn 2′
Waldflöte 2′ Sesquialtera II Posaune 16' R
Quinte 22/3'
Mixtur IV R
Krummhorn 8′ R = aus Röver-Orgel

1954 wurde die Orgel erneut umgebaut. Die Firma Emil Hammer Orgelbau aus Hannover. Traktur und Lade wurden beibehalten, die Disposition verändert sich nun in

I Hauptwerk C–f3 II Positiv C–f3 Pedal C–f1
Bordun 16′ R Gedackt 8′ Subbass 16′ R
Prinzipal 8′ R Prinzipal 4′ Holzprinzipal 8′
Quintade 8′ Waldflöte 2′ Oktave 4′
Oktave 4′ R Sifflöte 11/3' Mixtur III
Gemshorn 2′ Zimbel III Posaune 16′ R
Quinte 22/3' S
Schallmey 8′ R = Röver

S = Steinmann

Nachdem dieses Werk völlig zerbaut, baufällig und letztlich nicht mehr zu retten war, baute die Orgelbaufirma Hillebrand aus Altwarmbüchen eine neue Orgel. Der Prospekt wurde wieder in den Ursprungszustand zurückgebaut, ein neues Untergehäuse wurde ergänzt und das Pedalwerk in ein eigenes Gehäuse gebaut.
Die Orgel wurde nach historischen Vorbildern gebaut. Dadurch entspricht das Klangbild dem norddeutschen Orgelbarock.

Disposition
erbaut 1994/95 Gebrüder Hillebrand - im hist. Prospekt von 1754

I Hauptwerk C–f3 II Brustwerk (Schrank) C–f3 Pedal C–d1

Prinzipal 8′

Gedackt 8′

Subbass 16′

Hohlflöte 8′

Rohrflöte 4′

Flachflöte 8′

Oktave 4′

Waldflöte 2'

Oktave 4′

Nassat 22/3′

Quinte 11/3′

Posaune 16′

Oktave 2′

Vox Humana 8'

Mixtur IV

Sesquialtera II B/D

Trompete B/D 8′


Zimbelstern in A (a-cis'-e'-a)

Tremulant über das gesamte Werk
Traktur: mechanisch
Stimmung: Wohltemperiert nach Bach/Kellner

Scharnebeck und die St.-Marien-Kirche

1253 wurde in Scharnebeck ein Zisterzienserkloster gegründet. Seine politische und wirtschaftliche Bedeutung über weite Teile Norddeutschlands erfuhr nach der Reformierung 1527 den Niedergang. Die etwa 50 Mönche verteilten sich als Küster und Lehrer, der Abt wurde erster Superintendent Lüneburgs. Die Kirche, zu dieser Zeit mit den Ausmaßen und der Grundform (Kreuz) des Verdener Doms, wurde der Gemeinde Scharnebeck überlassen.

Musikalisch interessant: Die Gemeinde erfuhr Anfang 1603, durch Wolfenbüttel regiert, eine Visitation, zu der Michael Praetorius gesandt wurde. Er hielt sich längere Zeit hier auf. Ausserdem sind ab 1604 das erste Mal überhaupt Organisten und Orgelspiel belegt. Praetorius' damalige Funktion als Orgelsachverständiger deutet stark auf den ersten Orgelbau Scharnebecks hin. Bedeutend allerdings: genau in seine Scharnebecker Zeit fallen seine ersten dokumentierten Kompositionen!

100 Jahre später war die für Scharnebeck viel zu große Kirche baulich verfallen, auch durch die Nöte des 30-jährigen Krieges bedingt. Die aus den Ruinen unter Verwendung des bestehenden Mauerwerks wiederaufgebaute Kirche hat nur noch ein Viertel der Grundfläche und ist noch halb so hoch. Erhalten sind eine Marienfigur und Teile des Chorgestühls aus dem 13. Jhd. 1754 wurde eine Barockorgel eingebaut, einzig der Prospekt ist erhalten.


Scharnebeck, bekannt durch das ehemals größte Schiffshebewerk der Welt und sensationelle Bodendenkmäler aus 5000 Jahren Siedlungsgeschichte, liegt 5 km nordöstlich vor den Toren Lüneburgs, hat gut 3000 Einwohner und ist Schulort mit Grundschule, Haupt- und Realschule und einem Gymnasium. Neben der landeskirchlichen St. Mariengemeinde ist hier die selbständige evangelische Johannisgemeinde (SELK) zu Hause. Scharnebeck ist Samtgemeindesitz der umliegenden Gemeinden und Schuleinzugsgebiet der Elbmarsch.

Die evangelisch lutherische Kirchengemeinde St. Marien besteht aus etwa 2400 Gemeindemitgliedern. Ehrenamtliche Arbeit wird in zahlreichen überaus aktiven Gemeindegruppen geleistet: Demenzgruppe, Diakonie, Suchtgruppe, Tanzgruppe, Frühstück und Gespräch, Mutterkindgruppen, Seniorengruppe, Kindergottesdienst, Frauenkreis u.a.

Musikalisch sind drei nebenberufliche Kirchenmusiker beschäftigt (Flötengruppe (etwa 10 Mitglieder), Chor (etwa 40 Mitglieder), Orgel) und ein ehrenamtlicher Posaunenchorleiter für die 15 Bläser. Die musikalischen Gruppen spielen regelmäßig im Gottesdienst. Für Konzerte werden bekannte Musiker von aussen an die Orgel geholt.

Ansprechpartner/Kontakt

Pastor Johannes Link,
Pfarramt Scharnebeck

Im Fuchsloch 14,
21379 Scharnebeck

Telefon: 04136 / 7151
Telefax: 04136 / 911 90 33
e-mail: kg.marien-scharnebeck(at)evlka.de


Gemeinde-Infos: Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
Orgel-Informatonen: Quelle: Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Orgel_von_St._Marien_%28Scharnebeck%29
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Jens Scharnhop
OI-S-11
weiterführende Links:

Webseite der Kirchengemeinde
Informationen zur Orgel