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Die Orgel der Evangelischen Kirche Gschwend (Frickenhofen)

Frühere Orgeln
Heutige Orgel
Disposition

Willkommen
Geschichtliches
Rundgang um die Kirche
Ein Gang durch die Kirche
Die Glocken
Kontakt
Frühere Orgeln

Einzelheiten über frühere Orgeln in der Evang. Kirche Frickenhofen im 18. und 19. Jahrhundert sowie Alter und Herkunft des vorhandenen Barockprospektes sind derzeit nicht bekannt. Im Jahre 1931 erbauten die Gebrüder Link aus Giengen/Brenz unter der opus-Nr. 732 ein neues Instrument mit 10 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die Orgel hatte pneumatische Kegelladen. Vermutlich stand sie auf einer der beiden Emporen.
Heutige Orgel

Die jetzt vorhandene Orgel wurde 1979 durch Reinhart Tzschöckel aus Althütte-Fautspach erbaut und am 30.09.1979 eingeweiht. Sie hat 15 Register auf drei Manualen (Koppelmanual) und Schleifladen mit mechanischen Trakturen. Als Oberteil der Orgel wurde dabei eine historische Gehäusefront verwendet. Die regelmäßige Wartung erfolgt seither durch die Erbauerfirma, die das Instrument 2005 ausreinigte und überholte.
Disposition

I. Koppelmanual
C-g'''

II. Manual
Hauptwerk C-g'''

III. Manual
Brustwerk C-g'''

Pedal
C-f'
Gedeckt 8' Rohrflöte 8' Subbaß 16'
Principal 4' Koppelflöte 4' Gemsbaß 8'
Rohrnasard 2 2/3' Principal 2' Trichterflöte 4'
Blockflöte 2' Quinte 1 1/3'
Terz 1 3/5' Zimbel 3fach 1/2'
Mixtur 4fach 2' Regal 8'
Tremulant Tremulant

Koppeln: III/P, II/P
Schleifladen, mechanische Trakturen

Willkommen in Frickenhofen

Herzlich willkommen in Frickenhofen, der am höchsten gelegenen Kirchengemeinde der gesamten Region. Unsere ungefähr 970 Gemeindeglieder wohnen in insgesamt 27 Teilorten und Wohnplätzen. Frickenhofen liegt mitten im Naturpark „Schwäbisch-Fränkischer Wald".

Von unseren Höhen aus bieten sich herrliche Ausblicke auf die Schwäbische Alb, das Haller Becken oder die Limpurger und Ellwanger Berge. Die zahlreichen landschaftlichen Schönheiten lassen sich am Besten „per pedes" und „per pedale" erleben und lohnen sich immer für einen Ausflug. Mit dem neu eröffneten „Grünen Pfad: Rund ums Leintal und Frickenhofer Höhe" gibt es nun auch ein gut beschildertes Radwegenetz, das die ganze Umgebung erschließt – geeignet für Familien und den anspruchsvollen Biker.

Warum nicht eine Radtour verbinden mit dem Besuch der „Kirche im Grünen" bei den Hohentannen (von Mai bis September an jedem ersten Sonntag im Monat um 11.00 Uhr) – oder mit einer Einkehr in unserem Kirchen-Café im Gemeindehaus (von Oktober bis Juni in der Regel an jedem ersten Sonntag im Monat von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr).

Geschichtliches
Aus der Kirchengeschichte von Frickenhofen von Archivdirektor Dr. Hermann Ehmer, Stuttgart

Vor über 700 Jahren, am 22. Juli 1293, wurde Frickenhofen erstmals urkundlich erwähnt, und zwar in einer Urkunde des Grafen Eberhard von Württemberg, mit der dieser dem Kloster Lorch und dessen Besitzungen – darunter auch in Frickenhofen – seinen Schutz zusagte. Der Ort ist selbstverständlich älter, seine Gründung gehört vermutlich der so genannten älteren Ausbauzeit, also dem 6. – 7. Jahrhundert an.

Eine Kirche gab es in Frickenhofen sicher schon vor 1293. Von den Heiligen, denen sie geweiht war, nämlich Maria, Nikolaus und Katharina, könnte Nikolaus auf eine Kirchengründung im 11. oder 12. Jahrhundert hindeuten. Urkundlich wird die Kirche freilich erstmals 1488 erwähnt. Das Patronatsrecht in Frickenhofen, d.h. die Besetzung der Pfarrstelle, stand dem Kloster Lorch zu. Dieses gehörte – wie auch Frickenhofen – bis zur Reformation zum Bistum Augsburg.

Im Jahre 1525 war ein Wolfgang Kirschenesser Pfarrer in Frickenhofen. Dieser wurde von den aufständischen Bauern aus dem Limpurgischen und Gmünder Gebiet und anderen Herrschaften zu ihrem Kanzler, d.h. Schreiber, gemacht. Angehörige dieses Gaildorfer Bauernhaufens brannten nicht nur die Burg Hohenstaufen, sondern auch das Kloster Lorch nieder. Kirschenesser wurde deshalb nach Ende des Bauernkriegs in Schwäbisch Hall enthauptet.

Kirschenesser-Gedenkplatte
an der Kirche
Im Kloster Lorch

Herzog Ulrich von Württemberg führte 1534 in seinem Land die Reformation ein. Auch auf die Klosterpfarreien wurden evangelische Prediger geschickt. Der erste evangelische Pfarrer in Frickenhofen war Georg Berger von Salzburg, der 1537 hierher kam und das Amt vermutlich bis 1548 versah. Das Kloster Lorch wurde in der Folgezeit aufgehoben und 1556 in eine Klosterschule verwandelt. Das Patronatsrecht in Frickenhofen wurde fortan vom Herzog ausgeübt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Frickenhofen nach der Schlacht von Nördlingen 1634 von den siegreichen kaiserlichen Truppen verbrannt. Die Bevölkerung war deshalb 1641 gegenüber 1621 auf ein Viertel zurückgegangen, weshalb Frickenhofen damals vom Pfarrer von Täferrot versehen wurde. Da das Kloster Lorch seit 1630 wieder von Mönchen besiedelt war, wurden Versuche unternommen, die Klosteruntertanen zum katholischen Glauben zu bekehren. 1641 wird berichtet, dass diese Versuche in Frickenhofen teilweise Erfolg hatten. 1653 bitten die Einwohner von Frickenhofen wieder um einen eigenen Pfarrer unter Hinweis darauf, dass das Pfarrhaus wieder bewohnt werden kann. Bereits im darauf folgenden Jahr erhielt Frickenhofen wieder einen eigenen Pfarrer, der auch Schule hielt.

Ein Problem der Frickenhofer Pfarrei war – und ist – ihre große Ausdehnung und die zahlreichen Filialen, die den Dienst für den Pfarrer recht beschwerlich machten. Der Ort war außerdem bis 1802/03 herrschaftlich geteilt zwischen Württemberg, Limpurg und der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, was oft Anlass zu Streitigkeiten gab. Die Gmünder Untertanen waren katholisch; 1743 wurden deren 24 gezählt.

Durch das rasche Wachstum der Bevölkerung im 18. Jahrhundert war die Kirche alsbald zu klein geworden. 1743 wurden in Frickenhofen nämlich 829 Einwohner gezählt, gegenüber 325 im Jahre 1655. 1743 musste deshalb eine neue Kirche errichtet werden. Die Kanzel stiftete 1749 ein Philipp Franz Hägele. Der Kirchturm wurde 1765 angebaut, eine Orgel wurde 1784 eingerichtet. Eine Innenerneuerung der Kirche fand 1875 statt; 1878 wurde eine Sakristei angebaut und eine neue Empore errichtet. 1905 wurde der Turm neu bedacht und mit vier Ecktürmchen versehen, um als Aussichtsturm dienen zu können. 1952/56 fand wieder eine Kirchenerneuerung statt.

Über dem Hauptportal

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde über die Armut geklagt, in der die Einwohner von Frickenhofen lebten. Aus diesem Grunde wurde davon abgesehen, für das Gustav-Adolf-Werk zu sammeln. Die Gründung kirchlicher Vereine, wie sie für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg typisch ist, war in Frickenhofen wegen der vielen Filialen nicht möglich, jedoch bestand ein Kollekteverein der Basler Mission. 1923 wurde ein Jungfrauenverein gegründet, nach 1933 eine Mädchenjungschar. Eine Altpietistische Gemeinschaft mit 25-30 Mitgliedern wird 1905 in Mittelbronn erwähnt, 1935 eine solche in Birkenlohe. Eine Hahnische Gemeinschaft mit etwa zehn Mitgliedern bestand 1905 in Rotenhar, eine Süddeutsche Gemeinschaft 1950 in Frickenhofen selbst.

1905 zählte Frickenhofen 1486 Evangelische und 81 Katholiken, 1965 waren es 1120 Evangelische und 141 Katholiken. Die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommenen Vertriebenen begannen um diese Zeit wieder abzuwandern, gleichzeitig machte sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft bemerkbar, der zu einer weiteren Abnahme der Bevölkerung geführt hat. Derzeit (2004) zählt die Gemeinde 976 Evangelische.

Hermann Ehmer

Rundgang um die Kirche

Ein wahres Kleinod ist unser Ensemble aus Pfarrhaus, Kirche sowie Schul- und Rathaus. Nicht umsonst steht es heute unter Denkmal- und Ensembleschutz.

Pfarrhaus
Grabsteinsockel der
Familie Schmidt
Das historische Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1650. Am 23. Oktober 1825 wurde hier Friedrich Schmidt als Sohn des evangelischen Pfarrers Johann Heinrich Schmidt und Elisabetha Christiana Sybilla Schmidt, geb. Haerlin geboren. Er ist der bekannteste Sohn unseres Dorfes und gilt mittlerweile als der bedeutungsvollste gotische Baumeister seiner Zeit. Sein wohl herausragendstes Werk ist der Bau des imposanten Wiener Rathauses gegenüber dem Burgtheater. Außerdem war Schmidt Dombaumeister
Gemeindehaus mit Dorfgarten
am Wiener Stephansdom. Wegen der Genialität seines künstlerischen Schaffens wurde er nicht nur Ehrenbürger der Stadt Wien, sondern darüber hinaus von Kaiser Franz Josef in den erblichen Freiherrenstand erhoben. An die Familie Schmidt erinnert in Frickenhofen noch der Sockel des Familiengrabsteins zwischen Kirche und Pfarrhaus.

Auf der anderen Seite neben der Kirche steht das alte Schul- und Rathaus Frickenhofens. Nach der grundlegenden Sanierung in den 90er Jahren dient es inzwischen als Gemeindehaus unserer Kirchengemeinde sowie als Dorfgemeinschaftshaus der bürgerlichen Gemeinde. Die Räume atmen eine ganz besondere Atmosphäre und werden häufig auch zu Familienfeiern aller Art angemietet.

Besonders hervorzuheben ist der von der Dorfgemeinschaft Frickenhofen prachtvoll angelegte Dorfgarten auf der rechten Seite des alten Schul- und Rathauses.

Ein Gang durch die Kirche

Das älteste Kunstobjekt unserer 1743 erbauten Kirche ist das Kruzifix. Es stammt auf jeden Fall schon aus einer früheren Kirche Frickenhofens. Bevor das Kruzifix seinen Platz über dem Altarblock fand, hing es neben der Kanzel. Die unter Denkmalschutz stehende Kanzel hat mittlerweile ihren wohl auf das 17. Jahrhundert zurückgehenden Originalfarbton zurückerhalten.

Farblich auf die Kanzel abgestimmt ist die 1979 eingebaute neue Orgel an der Ostwand. Orgelbaumeister Reinhart Tzschöckel hat dabei den ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Prospekt der alten Orgel mit verwendet. Die Orgel verfügt über 15 Register, die auf drei Manualen und Pedal gespielt werden.
Kruzifix und Innenraum der Kirche

Eine große Überraschung war es, als im Zuge der Innenerneuerung der Kirche in den 50er Jahren unter der Blechverkleidung an der Emporenbrüstung ein Passionszyklus in barocker Bauernmalerei zum Vorschein kam. Die Motive zeigen den Kreuzweg Jesu von der Verurteilung bis zur Auferstehung. Sowohl das Alter der auf Holz gemalten Bilder, als auch der Name des Künstlers sind unbekannt. Vermutlich stammen sie von einem Dorfmaler aus dem späten 18. Jahrhundert, der sich mit graphischen Vorlagen an die figürlichen Szenen wagte. Von den ursprünglich zwölf Malereien sind leider nur noch neun vorhanden. Früher, als die Empore noch von drei Seiten das Kirchenschiff umschloss, waren die Motive ringsum verteilt.

Der Passionszyklus an der Empore und die „Grablegung Jesu“ aus dem Passionszyklus


Das Schönste unserer auf 565 Metern Meereshöhe gelegenen Kirche hat allerdings keines Menschen Hand geschaffen: Es handelt sich um den herrlichen Rundblick von der Aussichtsplattform des Turmes aus. An klaren Tagen kann das Auge über die drei Kaiserberge hinweg den gesamten Albtrauf bis zum Hohenneuffen entlangschweifen.
Die Taufglocke

Das Uhrwerk

Die Glocken

Das Geläut besteht heute aus drei Bronzeglocken. Zwei Glocken (gis´ und h´) wurden 1950 von der Firma Bachert in Heilbronn gegossen. Die alte Gussstahlglocke (fis´) vom Bochumer Verein aus dem Jahr 1921 musste 1968 durch eine neue Glocke, ebenfalls von der Firma Bachert, ersetzt werden.
Die kleinste Glocke, die Taufglocke, trägt die Aufschrift: „Hoffnung/ Lasset die Kindlein zu mir kommen." Die Aufschriften auf den beiden anderen Glocken lauten: „Liebe/ Lass mich deine Herrlichkeit sehen!" und „Dienet einander/ Jeder mit der Gabe, die er empfangen hat."

Immer noch zuverlässig in Betrieb ist das mechanische Uhrwerk – auch wenn es heute durch eine funksynchronisierte elektronische Digital-Quarz-Hauptuhr angesteuert wird.

Kontakt

Pfarrer Achim Ehring
Höhenstr. 25
74417 Gschwend – Frickenhofen

Telefon: 07972/802
Fax: 07972/5073

Email: pfarramt-frickenhofen(at)t-online.de

Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
OI-G-20