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Die Orgeln in St. Marien Bremen-Walle

Kurze Orgelgeschichte
1898-1944
1954-heute
Positiv
1898 - 1944

In der 1898 gegründeten katholischen St. Mariengemeinde in Bremen-Walle (Steffensweg / St. Magnus-Straße) befand sich in deren Kirche ab 1905 eine zweimanualige Orgel der Bremer Piano-Fabrik Thein mit 15 Registern.

I Manual II Manual Pedal
Bourdon 16´ Geigenprinci. 8´ Violonbass 16´
Principal 8´ Lieb. Gedackt 8´ Subbass 16´
Gambe 8´ Aeoline 8´ Oktavbass 8´
Gedeckt 8´ Vox coelestis 8´
Oktav 4´ Flöte travers 4´  
Flöte 4´
 
Mixtur 3f. 2 2/3´
 

Koppeln: I/P; II/P; II/I; Superkoppel
Tutti, 3 feste Kombinationen

In der Festschrift zur Einweihung des Nachfolgeinstrumentes 1941 wird berichtet, dass Thein „nur“ als Zwischenhändler diente und das vollpneumatische Orgelwerk von Furtwängler & Hammer stammen könnte. Jener Nachfolger wurde von Johannes Klais als Opus 968 mit 35 Registern auf drei Manualen mit elektrischen Trakturen und einem Freipfeifenprospekt geliefert.


Kirche bis 1944

Kirche ab 1945

Hauptwerk Schwellwerk Brustwerk Pedal
Bourdon 16´ Gedackt 8´ Quintadena 8´ Principalbass16´
Principal 8´ Gemshorn 8´ Rohrflöte 8´ Subbass 16´
Holzflöte 8´ Principal 4´ Querflöte 4´ Zartbass 16´
Salicional 8´ Nazard 2 2/3´ Principal 2´ Oktavbass 8´
Oktave 4´ Schwegel 2´ Sifflöte 1 1/3´ Gedacktbass 8´
Flöte 4´ Cimbel 3-4fach Sesquialtera 2f. Choralbass 4´
Nachthorn 2´ Schalmey 8´ Scharff 4fach Bassflöte 4´
Rauschpfeife 2f. Krummhorn 8´ Flachflöte 2´
Mixtur 4-5fach
Trompete 8´

6 Koppeln, Absteller Hintersatz 4fach
2 freie Kombinationen, Tutti, Walze Posaune 16´

Von Dauer war dieses Instrument jedoch nicht. 1943 wurde es wegen der sich verstärkenden Bombardierung Bremens nach Thuine „evakuiert“ und mit der Zerstörung der Kirche am 18.8.1944 fand das Kapitel „Orgel“ an St. Marien zunächst ein Ende.

1954 – heute

1954 stellte Alfred Führer in der kurz zuvor geweihten neuen Marienkirche – am Standort der alten Kirche – zunächst ein vier Register fassendes Positiv auf, dass dann 1960 durch das heutige Orgelwerk ersetzt wurde. Jenes Instrument ist eines der ersten „Großinstrumente“ in Bremen die wieder vollmechanisch gebaut waren. Die 37 Register verteilen sich auf Pedal, Hauptwerk, Rückpositiv sowie Brustwerk und sind bei Bedarf auch ohne Motor per Kalkant zu spielen – eine Vorsichtsmaßnahme Führers wegen der allgegenwärtigen drohenden Stromabschaltungen. Die Disposition und Mensurierung geht auf den Hobbyorganologen Ludwig Pirot (Regensburg) zurück.

I Rückpositiv II Hauptwerk III Brustwerk Pedal
Gedackt 8´ Quintadena 16´ Lieb. Gedackt 8´ Principalbass16´
Quintadena 8´ Principal 8´ Blockflöte 4´ Subbass 16´
Principal 4´ Rohrflöte 8´ Principal 2´ Offenbass 8´
Rohrflöte 4´ Principal 4´ Ital. Principal 1´ Gedackt 8´
Principal 2´ Spitzflöte 4´ Tertian 2fach Choralbass 4´
Glöckleinton 1´ Waldflöte 2´ Zimbel 3fach Nachthorn 2´
Sesquialtera 2f. Rauschpfeife 2f. Krummhorn 8´ Mixtur 6fach
Scharff 4fach Mixtur 5-6fach Posaune 16´
Dulcian 8´ Fagott 16´ Bombarde 8´
Tremulant Trompete 8´ Trompete 4´
Clairon 4´

Koppeln: Schweller III; I/P, II/P, III/P; I/II, III/II

Als Kind der 1960er litt die Orgel unter Grundtonarmut und überspitzten Klängen von der Intonation und Zusammenstellung der Mensuren und Mixturen. Jenes konnte bei der Renovierung und großzügigen Umintonation im Jahre 2004 durch den Orgelbauer Martin Cladders (Badbergen-Vehs) so weit verbessert werden, dass die Gemeinde und der der Gemeinde sehr verbundene Orgelsachverständige das Instrument bei der Wiedereinweihung kaum wiedererkannten.

Cladders machte sich gekonnt das für den großen Raum viel zu eng mensurierte und auf zu niedrigem Winddruck stehende Orgelwerk zu nutze und verwandelte es von einem neobarocken Schreistimmeninstrument in ein sanft streichendes Werk mit süddeutsch klingenden Grundstimmen und französisch angehauchten Trompeten.
Positiv

Seit 2007 steht im Altarraum zusätzlich noch ein Positiv der Firma Steinmann, Vlotho, von 1988. Es wurde zur Begleitung des Kirchenchores und zur Gestaltung der Werktagsmessen angeschafft, da die klangliche Verzögerung zwischen Orgelempore und im Altarraum singenden Chor sowie das Missverhältnis Orgelklang zu Gottesdienstbesuchern werktags nicht zu tragen waren.

Die vier Register Gedackt 8´, Rohrflöte 4´, Principal 2´ und Larigot 1 1/3´ sind zwischen h° und c‘ geteilt; zudem besitzt das Instrument ein angehängtes Pedal.

Alle Texte mit freundlicher Genehmigung von: 
Thomas Engler - Kirchenmusiker an St. Marien (2009)
OI-B-42

Quellen:
1) Orgeln und Orgelbauer in Bremen (U.Pape/W.Topp)
2) Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Mariengemeinde (E.Welzel)
3) Fotos der Kirchen von www.st-marien.de

weiterführende Links:

Webseite St. Marien Bremen